• Der Blick fällt über den Alpnachersee auf den Vierwaldstättersee. Bilder: Patricia Michaud

    Der Blick fällt über den Alpnachersee auf den Vierwaldstättersee. Bilder: Patricia Michaud.

    Alpnachstad — Stansstad Schnitzturm • OW

    Grosse Vielfalt am Alpnachersee

    Im Städerried bei Alpnachstad, das seit 1999 unter kantonalem Naturschutz steht, gelten strenge Regeln - so ist zum Beispiel das Verlassen der markierten Wege weitgehend verboten. Deshalb darf der Nachwuchs zwar nicht auf den saftigen, von Schilf gesäumten Wiesen herumtollen, kann aber dafür auf Schritt und Tritt eine äusserst vielfältige Tierwelt entdecken. Dazu lohnt es sich, den Feldstecher mitzunehmen. Seit den 1960er-Jahren wurden hier nicht weniger als 200 verschiedene Vogelarten gesichtet, darunter die Rohrdommel, der Seidenreiher, der Flussregenpfeifer, die Rohrweihe und sogar der in unseren Breitengraden selten gewordene Wiedehopf. Auch viele Reptilien und Amphibien sind im Städerried heimisch. Im flachen Gebiet, wo die Chli Schliere in den Alpnachersee mündet, finden kleine und grosse Baumeister alles, was sie für das Errichten von Staudämmen und anderen Kunstwerken brauchen: Steine in allen Formen und Grössen, Schlamm, Äste und sonstiges Schwemmgut. Die Route von Alpnachstad bis Stansstad, eine Halbetappe des Waldstätterwegs, führt zunächst quer durch das Naturschutzgebiet und anschliessend hinauf in den Hinterbergwald, in dessen Unterholz sich Frösche und Nattern verstecken. Dahinter öffnet sich ein herrlicher Blick auf den See und die umliegende Landschaft, der für einige Abschnitte auf Hartbelag entschädigt. Ebenso eindrücklich, wenn auch auf etwas andere Art, ist der neu eröffnete Steinbruch Rüti mit seinen riesigen Schuttbergen. Hier ist werktags leider mit Mehrverkehr zu rechnen. Nur wenig später ist auch schon das idyllische Stansstad erreicht, wo die Wanderung einem Besuch des historischen Schnitzturms aus dem Mittelalter zu Ende geht.

    Information

    Badi-Beizli, Alpnachstad, 041 670 13 79
    Restaurant Aiola al Porto, Stansstad,
    041 610 79 07, www.al-porto.ch
    Restaurant Chalet Alpnachstad, 041 329 12 00
    Restaurant Hotel Rössli Stansstad,
    041 619 15 15, www.roessli-stansstad.ch

    Wanderung Nr. 1068

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Patricia Michaud

    Alpnachstad
    0:00
    0:00
    Eichiried Hinterberg
    0:35
    0:35
    Rüti
    1:30
    0:55
    Stansstad Schnitzturm
    2:45
    1:15

    Wandervorschläge

    Auf historischem Weg am Pilatus Nr. 2263
    Alp Lütholdsmatt • OW

    Auf historischem Weg am Pilatus

    Polnische Internierte erstellten im Zweiten Weltkrieg auf der Obwaldner Seite der Pilatuskette ein Kleinod der Wegebaukunst: Der gepflasterte Weg, der sich kurvenreich durch die Alpweiden zieht, wirkt wie eine Miniaturausgabe der Tremolastrasse am Gotthardpass. Der sogenannte Polenweg ist das attraktive Herzstück einer Rundwanderung, die auf der Alp Lütholdsmatt beginnt; diese erreicht man mit dem Rufbus ab Alpnach Dorf. Der Einstieg ist etwas öde: Satte zwei Kilometer wandert man auf einem asphaltierten Alpsträsschen. Bei Märenschlag geht dieses in einen Kiesweg über, ab Balismatt wird die Strecke dann richtig schön: Das Trassee des Polenwegs ist mit unbehauenen Natursteinen gepflastert und mit Kunstbauten ausgestattet. Dazu gehören eine gemauerte Steinbogenbrücke und ein fachmännisch errichteter Tombino, ein Entwässerungsschacht. Im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz wird der Strecke nationale Bedeutung zugeschrieben. Es lohnt sich, den Polenweg nicht einfach zügig abzuschreiten, sondern das Auge einerseits auf die Weganlage, andererseits in die Ferne zu richten. Ein weites Panorama gibt es hier zwar meist nicht, aber eine schöne Sicht hat man etwa auf den westlichen Ausläufer der Pilatuskette mit den Gipfeln Stäfeliflue und Blaue Tosse sowie in Gegenrichtung auf das Widderfeld. Gegen Süden fällt der Blick zum Alpnachersee und auf das Stanserhorn. Im Gebiet Steinstössi lässt man den Polenweg hinter sich, wandert auf einem einfachen Fussweg weiter Richtung Gschwänt und steigt an den Hütten der Alp Älggäu vorbei nach Rischigenmatt ab. Von dort führt ein mit Schotter, später mit Asphalt, gedecktes Strässchen nach Fachsboden und zur Wegkreuzung Rossstand, wo ein gut ausgebauter Rastplatz wartet. Über das Gehöft Stock gelangt man zurück zur Alp Lütholdsmatt.
    Zu den Steinklopfern ob Alpnach Nr. 2169
    Alpnach Dorf • OW

    Zu den Steinklopfern ob Alpnach

    Von Alpnach fährt nicht nur die Zahnradbahn auf den Pilatus. Das Obwaldner Dorf ist auch bekannt für seinen Militärflugplatz und den Guber-Steinbruch. Auf einer Rundwanderung wirft man einen Blick auf beide Anlagen. Dazwischen gibt es viel Natur und ein bisschen Italianità. Vom Bahnhof Alpnach Dorf führt der Weg zunächst unter den Schienen und der Autostrasse hindurch und dann dem Flugplatz entlang. Der Militärflugplatz wurde während des Zweiten Weltkriegs ausgebaut und dient heute noch als Helikopterbasis. Bald geht es zurück auf die andere Seite der Autostrasse und der Grossen Schlieren folgend bergauf in Richtung Guber. Auf halber Strecke überquert der Weg das Flüsschen über eine Betonbrücke. Der Geissfusssteg scheint auf den ersten Blick unscheinbar, ist aber tatsächlich einer der letzten Zeugen der sogenannten Melan-Bauweise. Dabei wurden in der Frühzeit des Betonbaus genietete Stahlträger mit Beton ummantelt. Über die Wiesen geht es nun immer steiler hinauf bis nahe an den Steinbruch heran. Hier ist das unablässige Klopfen und Fräsen schon gut zu hören. Rund 30 000 Tonnen grauer Quarzsandstein werden hier jährlich verarbeitet. Ein weisser Wegweiser zeigt die Richtung zum öffentlichen Guber-Grillplatz, von wo sich ein direkter Blick auf die Anlagen des Steinbruchs bietet. Wird in der Schweiz eine Altstadtgasse oder ein Platz neu gepflästert, stammen die Steine meist aus Alpnach. Via den Sentiero dei Cavatori, den ehemaligen Arbeitsweg der italienischen Gastarbeiter, führt die Wanderung zunächst steil durch den Wald, später flacher der Grossen Schlieren entlang nach Schoried. In Erinnerung an die italienischen Steinklopfer haben Nachkommen 2003 mitten im Wald die Piazzetta degli Emigranti gebaut, einen grossen Rastplatz mit Unterstand, Brunnen und Grillplatz. Von Schoried führt schliesslich ein schöner Hohlweg zurück nach Alpnach Dorf.
    Zwischen Pilatus und Bürgenstock Nr. 2055
    Hergiswil NW — Alpnachstad • NW

    Zwischen Pilatus und Bürgenstock

    Die Wanderung steht ganz im Zeichen des Mittelalters und des 18./19. Jahrhunderts. Unzählige Menschen haben damals den Renggpass als kürzeste Landverbindung zwischen Luzern und dem Brünig überquert: Säumer, Römer, französische Invasionstruppen, aufständische Nidwaldner und andere sich rivalisierende Gruppen. Allerdings muss man sich diesen geschichtsträchtigen Ort erst einmal schweisstreibend verdienen. Vom Bahnhof Hergiswil folgt man den Wegweisern Richtung Riedboden. Nach den letzten Häusern des Dorfs folgt der historische Saumpfad dem Steinibach entlang, zuerst gemächlich und dann steil bergauf. Kurz vor Schwandi stösst man auf den Waldstätterweg, auf dem es flach Richtung Renggpass geht. Wer vor dem steilen Schlussaufstieg noch mal durchschnaufen möchte, kann eine kurze Rast an der denkmalgeschützten Kapelle einlegen und den Blick über den Vierwaldstättersee schweifen lassen. Nach der erfolgreichen Passüberquerung geht es anschliessend fast nur noch abwärts: In Serpentinen schlängelt sich der Weg durch den Wald und vorbei an einem tosenden Wasserfall. Eine kleine Attraktion sind die Felsmalereien, die von den zuletzt dort ansässigen Truppen stammen. Kurze Zeit später ist das Ziel am See in Alpnachstad erreicht.
    Aaschlucht Nr. 0514
    Grafenort — Engelberg • OW

    Aaschlucht

    Die gemütliche Wanderung entlang der Engelberger Aa von Grafenort nach Engelberg bietet sich im Hochsommer ganz besonders an: Der Weg führt über weite Strecken durch angenehm kühlen Wald. Startpunkt ist der Bahnhof Grafenort. Hier befindet sich das imposante Herrenhaus mit Baujahr 1690, das heute den Mönchen des Benediktinerklosters Engelberg als Ferienhaus dient. Einzelne Räume können für spezielle Anlässe gemietet werden. Der Weg verläuft parallel zur Zentralbahn und zur Aa, die während der Wanderung mehrmals überquert wird, in sanfter, konstanter Steigung flussaufwärts. In Obermatt freuen sich industriekulturell interessierte Wandernde über den Anblick des mächtigen, über 100‑jährigen Elektrizitätswerks mit seinem Ausgleichsbecken. Etwa auf halbem Weg, am Eingang der eigentlichen Aaschlucht, bieten sich kurz nacheinander zwei Plätze zum Picknicken oder Bräteln an: als erstes der alte Rastplatz im Wald einige Hundert Meter vor Obermatt mit grossen Tischen und Bänken aus Holz, als zweites kurz nach dem Kraftwerk der neu geschaffene Rastplatz Aaschlucht mit grossem Steintisch und Stühlen aus Baumstämmen. Bei einem heftigen Unwetter im Sommer 2005 war der alte Weg an der Aa zu einem grossen Teil zerstört worden. Bei der Instandsetzung des Weges entstand auch der neue Rastplatz. Frisch gestärkt geht es der tosenden Aaschlucht entlang weiter nach oben. Stellenweise führt der Weg in abenteuerlicher Höhe auf neu gebauten Hängebrücken über die Schlucht. Diese Brücken sind die Prunkstücke des neu gebauten Wanderweges und werden auch Kinder begeistern. Aus dem Wald heraustretend, können die Wandernden das beeindruckende Bergpanorama auf sich wirken lassen. Sie treffen auf den ruhigen Eugenisee, wo der Weg nun nicht mehr ansteigt, sondern bis zum Bahnhof Engelberg flach verläuft.

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    245T Stans

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