• Kolossale Felsenfigur der Fille de mai. Bild: Andreas Sommer

    Kolossale Felsenfigur der Fille de mai. Bild: Andreas Sommer.

  • Das Moos schluckt viele Geräusche. Bild: Andreas Sommer

    Das Moos schluckt viele Geräusche. Bild: Andreas Sommer.

  • Der Bärlauch duftet würzig. Bild: Andreas Sommer

    Der Bärlauch duftet würzig. Bild: Andreas Sommer.

  • Blick zurück nach Bourrignon. Bild: Andreas Sommer

    Blick zurück nach Bourrignon. Bild: Andreas Sommer.

    Bourrignon — Pleigne • JU

    Druidinnenfelsen bei Bourrignon JU

    Zu Beginn der Maienzeit, als die Unbilden des Winters endgültig ausgestanden waren, schickte die Druidenpriesterin von den Jurahöhen einen ausgewählten Jüngling über Land. Er war ganz in Grün gekleidet und schwenkte einen blühenden Weissdornzweig in der Hand. Auf einem festlich aufgezäumten Schimmel ritt er durch die Dörfer der Ajoie und verkündete den angebrochenen Wonnemonat. Die schönste Jungfrau der ganzen Lande sass hinter ihm auf der Kruppe und sang die frohen Sommerweisen … Es gibt Orte in unserem Land, die entrücken einen mit ihrer Atmosphäre ohne weiteres Zutun wie von selbst in sagenumwobene Sphären. Zu ihnen gehört der Kalksteinmonolith «La fille de mai» unweit der elsässischen Grenze. Wie eine versteinerte Frauengestalt erhebt er sich 33 Meter hoch aus dem steilen Buchenwald. Für die keltische Urbevölkerung verkörperte er einst die Landesgöttin Maïa. Von unserem Ausgangspunkt Bourrignon aus ist er schon von Weitem erkennbar. Vor dem Besuch der antiken Göttin führt der Pfad aber zunächst auf die hohen Kreten des nördlichen Jura, durch verwunschene Wälder aus knorrigen Buchen und Stechpalmen. Weit schweifen die Blicke von der Felsenkanzel der Grande Roche über die topfebene Ajoie. Auf den Höhenflug folgt das Eintauchen: In der tiefen Klus von Lucelle spiegelt sich die alte Abtei geheimnisvoll im stillen Weiher. In der Nähe führt ein Abstecher zu einer kleinen Grotte oberhalb des Wanderweges, die selbst die Stimmung eines alten Kultplatzes verströmt. Wie geschaffen, um hungrigen Mägen hier etwas Wegzehrung zu gönnen. Am Forstweg durch die Côte de Mai weist schliesslich ein hölzerner Wegweiser auf den Göttinnenfelsen hin, der nur durch einen schmalen Pfad zugänglich ist. Noch heute weht eine Aura längst vergangener naturmythischer Sakralfeiern über diesem geheimnisvollen Ort.

    Information

    Wanderung Nr. 1105

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Andreas Sommer

    Bourrignon
    0:00
    0:00
    Plainbois
    0:50
    0:50
    Grande Roche
    1:25
    0:35
    Etang de Lucelle
    2:15
    0:50
    Le Moulin
    2:30
    0:15
    Fille de mai
    3:00
    0:30
    Pleigne
    4:05
    1:05

    Wandervorschläge

    Blühende Damassine-Pflaumenbäume Nr. 2062
    Asuel, Maison comm. — Fregiécourt, pl. La Baroche • JU

    Blühende Damassine-Pflaumenbäume

    Der Damassine, ein Branntwein aus der Damassine-Pflaume, ist aus dem kulinarischen Erbe des Juras nicht wegzudenken. Der traditionelle Ajoier Schnaps wird aus einer kleinen, im 13. Jahrhundert aus dem Orient eingeführten Wildpflaume gebrannt und ist seit 2010 AOP-geschützt. Am Dorfrand von Fregiécourt liegen zwei der vier Pflaumenplantagen von Alain Perret und Daniel Fleury, den beiden grössten Produzenten der Region. Im Frühling bilden die blühenden Pflaumenbäume den stimmungsvollen Abschluss einer gemütlichen Wanderung mit Start in Asuel. Von der Bushaltestelle aus geht es kurz den Lauf des Ruisseau de l’Erveratte entlang und anschliessend in einen Aufstieg, der auf breiten Wegen durch den Wald in Richtung der Krete und zur Grande Roche führt. Nach dem Einbiegen auf die Routen 31 und 453 von Schweizmobil lichtet sich der Blick, und es beginnt der angenehm zu begehende Gratweg. Von der Grande Roche aus hat man eine weite Rundsicht und erhält einen guten Eindruck von der Vielfalt der Landschaften der Ajoie. Beim Punkt 821 taucht die Route wieder in den Wald ein, verlässt bald darauf die Strecken von Schweizmobil und biegt stattdessen nach links ab, hinein in den Abstieg zum hübschen Dörfchen Pleujouse mit seinem Schloss und seinen Obstbäumen. Der letzte Abschnitt der Wanderung führt über Wiesen und Felder bis nach Fregiécourt.
    Über den Col des Rangiers Nr. 1920
    Séprais — Asuel, Maison communale • JU

    Über den Col des Rangiers

    Diese Wanderung beginnt mit einem kurzen Abschnitt auf dem Skulpturenweg von Séprais, dessen Werke Wind und Wetter und damit der Vergänglichkeit ausgesetzt sind. Von der Haltestelle Séprais folgt man ihm hinein ins Dorf. Doch schon nach 100 Metern, bei einem Wegkreuz, verlässt dieser Weg dieses Freilichtmuseum. Denn nun geht es nach links über die Wiesen von Ravière zum Wald. Hier beginnt der Aufstieg zum Col des Rangiers. Ab und zu wandert man über Juraweiden, bis der Weg schliesslich nach links abbiegt und in einem Bogen La Caquerelle erreicht, das gleichnamige Hotel und Restaurant. Es ist nur eines von vielen Restaurants in der Ajoie, die um den 11. November «La Saint-Martin» servieren, die «Metzgete». Dabei wird in einem üppigen Mahl alles vom Schwein serviert, von der Blutwurst über Schinken und Speck bis zum Braten. Das Restaurant befindet sich im Westen der Hochebene, nahe dem Col des Rangiers, dem Pass, der den Schnittpunkt zwischen Clos du Doubs, den Freibergen, der Ajoie und dem Tal von Delémont bildet. Vom Restaurant führt der Weg direkt zur Passstrasse, der er auf 300 Metern Richtung Westen folgt. Beim Gîte Les Malettes nimmt man den Weg rechts und erreicht so Le Chételat, eine weitere Juraanhöhe, gleichzeitig der höchste Punkt der Wanderung. Dahinter, im Talkessel, liegt das Dorf Asuel, das Ziel der Wanderung. Steil geht es nun ostwärts durch Wald hinunter zum Ruisseau de l’Erveratte, an dessen Ufer man bis Asuel wandert. Wie man den Wald verlässt, sieht man links auf einem Hügel die Ruine des Château Asuel thronen, auf Deutsch Hasenburg. Die Geschichte der Burg aus dem 11. Jahr- hundert kann man im kleinen Dorfmuseum erfahren.
    Von Courgenay nach St-Ursanne Nr. 1150
    Courgenay — St-Ursanne • JU

    Von Courgenay nach St-Ursanne

    Die Wanderung durch die Falten der Jurakette beginnt sanft vor dem Restaurant La Petite Gilberte in Courgenay. Bis zum Wald und zum ersten Anstieg geht es vorbei an Obstbäumen und Feldern. Die Aufmerksamkeit des Wanderers wird dabei auf die rechte Seite gezogen, auf die hügelige Landschaft in Richtung Frankreich. Auf einem langen Waldweg geht es in die Höhe. Auf dem letzten Teilstück schlängelt sich der Weg durch imposante Felsen. Dahinter könnte man sich gut verstecken. Man gelangt schliesslich auf eine grosse Lichtung, auf der sich die Vacherie Mouillard befindet, ein Bio-Bauernhof mit einer kleinen Kapelle. Die umliegenden Felder zeugen vom rauen Klima. Auf dieser Höhe (800 m) gibt es keine üppigen Kulturen, nur Weideland. Immerhin. Nachdem man eine kleine Krete passiert hat, führt der von grossartigen Baumreihen gesäumte Weg hinunter nach Seleute - zu Deutsch: Schelten. Die Ruhe in diesem Dorf ist greifbar. Die Menschen dort nehmen sich Zeit, um zu leben, sagt man. Um sich davon zu überzeugen, sollte man unbedingt im Restaurant Rast machen. Man verlässt diesen idyllischen Ort auf einem Weg, der durch den Wald hinab verläuft, und erreicht ein kleines Plateau. Unterhalb davon befindet sich der Doubs. Sehen kann man ihn jedoch erst, wenn man in die Nähe von Saint-Ursanne kommt. Das Ende der Wanderung ist gleichzeitig das Highlight. Das bei den Touristen beliebte Städtchen Saint-Ursanne mit seinen mittelalterlichen Bauten und den Herrschaftshäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ist ein wahres Bijou. Das Stift mit der romanischen Basilika und dem Kreuzgang ergänzt das bemerkenswerte Ortsbild. Zu beachten ist aber, dass Arbeiten an der Kanalisation den Anblick des Ortes noch bis 2019 etwas beeinträchtigen.
    Flurnamen im Jura Nr. 1299
    Bassecourt — St-Ursanne, gare • JU

    Flurnamen im Jura

    Auf der Wanderung nach St-Ursanne lassen sich immer wieder Hinweise auf die industrielle Vergangenheit der Region entdecken. Ab Bahnhof Bassecourt folgt man zunächst dem gelben Wegweiser Richtung Les Lavoirs und überquert die Sorne. Weiter geht es, unter der Autobahn hindurch, an die Rouge Eau und dem Bach entlang bis zum Weiher Les Lavoirs. In ihm wurde früher Eisenerz gewaschen, wodurch sich das in die Rouge Eau abfliessende Wasser rötlich färbte. Hier verlässt man die asphaltierte Strasse, taucht in den Wald von Cras des Fonnés ein und nimmt den Aufstieg zum Col des Rangiers in An- griff. Bei Séprais verlässt der Weg ein erstes Mal den Wald, macht einen scharfen Rechtsknick und führt über eine Weide, von der aus sich eine schöne Aussicht bietet. Danach geht es, wieder zwischen den Bäumen hindurch, bis zu einer Lichtung, an deren Ende man den Bach überquert und nach links abbiegt. Es folgt das letzte Stück des Anstiegs, hinauf bis zu einer Strasse, die linker Hand nach La Caquerelle auf dem Col des Rangiers führt. Der Legende nach sollen hier vor langer Zeit Hexen ihre geheimen Zusammenkünfte abgehalten haben. Nun beginnt der Abstieg via Le Malrang. Nicht weit von hier standen einst Siechenhäuser, in denen - weit abseits jeder Ortschaft - Kranke mit ansteckenden Leiden untergebracht wurden. Flurnamen wie «Maladière» oder «Maletière» zeugen bis heute von dieser lange üblichen Praxis. In stetem Auf und Ab geht es durch den Wald hinunter bis zum Bahnhof von St-Ursanne. Hier steigt man entweder gleich in den Zug oder besichtigt vorher noch das wenige Gehminuten entfernte mittelalterliche Städtchen.

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    222T Clos du Doubs

    CHF 22.50

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    Jura Jura Wanderung Sommer Kulturwanderung für Familien mittel

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