• Im Seefeld treiben sich nicht immer nur Menschen herum. Bilder: natur-welten.ch

    Im Seefeld treiben sich nicht immer nur Menschen herum. Bilder: natur-welten.ch.

    Innereriz • BE

    Rund um die Sibe Hängste

    Das Seefeld nördlich des Thunersees ist eine mit Sagen reichlich beglückte Gegend. Wer die Baumlandschaft durchstreift, kann sich gut vorstellen, dass hier nicht immer alles erklärbar ist. Die goldfarbenen Herbstwiesen sind durchsetzt mit grossen, löchrigen Felsplatten und Hügeln mit Heidelbeerstauden. Dass hier Hexen und Teufel um ein Feuer tanzen und drei hiesige Brüder verleiten, Verbotenes zu tun, ist gut nachvollziehbar. Die drei hatten sich nicht an das Verbot gehalten, ihre Liebhaberinnen am Freitag in der abgelegenen Hütte oberhalb Habkern nicht zu besuchen. So beobachteten sie, wie diese mit Besen durch den Kamin wegflogen. Sie taten es ihnen gleich und landeten an besagtem Fest, wo ihnen ein Trank gereicht wurde. Zwei der Brüder tranken ihn, der dritte nicht und wurde flugs vom Donnerschlag getroffen. Wieder erwacht, trat ihm ein grüner Mann entgegen. Auf seinen Schultern hatte er eine Stange mit acht identischen Raben, darunter die verzauberten Brüder. Der dritte Bruder erkannte und erlöste sie: Zwei der Raben hatten Tränen in den Augen. Mit solchen Ge-schichten im Kopf ist die anspruchsvolle Wanderung rund um die Sibe Hängste doppelt aufregend. Zu Beginn ragen diese zur Linken hoch auf, rechts thront der Burst, und vorne lockt die halbrund geschwungene Sichle. Nach dieser geht es hinunter ins Justistal nach Hinterberg mit seiner Besenbeiz. Der Weg hinauf in das Naturschutzgebiet Seefeld führt durch ein friedliches Tal, von dem aus der Niesen gut zu sehen ist. Bei Mittlers Seefeld lohnt sich der Abstecher hinauf zum Tropfloch: Darin ist der Drache zu hören, welchen der heilige Beatus vor langer Zeit vertrieben und in den Thunersee gejagt hat. Einige Meter weiter westlich bietet sich ein eindrücklicher Ausblick über den Abgrund hinaus auf die malerischen Karrenfelder, bevor der Rückweg nochmals durch die sagenumwobene Gegend führt.

    Information

    Gasthof Säge, Innereriz, 033 453 13 21

    Wanderung Nr. 1081

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Rémy Kappeler

    Innereriz
    0:00
    0:00
    Oberschöriz
    0:50
    0:50
    Sichle
    2:00
    1:10
    Hinterberg
    2:35
    0:35
    Mittlers Seefeld
    4:20
    1:45
    Tropfloch
    4:45
    0:25
    Mittlers Seefeld
    6:30
    1:45
    Grüenebergpass
    7:00
    0:30
    Fall
    7:50
    0:50
    Innereriz
    8:30
    0:40

    Wandervorschläge

    Wanderung über den Grat der Schratteflue Nr. 2228
    Kemmeribodenbad • LU

    Wanderung über den Grat der Schratteflue

    Das Abenteuer beginnt im charmanten Weiler Kemmeribodenbad im Kanton Bern, der sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Kurz nach dem Start der Wanderung überquert man die Grenze zum Kanton Luzern und folgt einem breiten Weg, der am Fuss der Schratteflue sanft ansteigt. Ab dem Hof Schneeberg wird der Weg steiler und führt um das Böli herum aufwärts bis auf 1762 m ü. M. Hier hat man die Wahl, auf welcher Route man den Schibegütsch besteigen will: entweder geradeaus auf einem rot-weiss markierten Bergwanderweg oder links auf einem anspruchsvolleren blau-weiss markierten Alpinwanderweg. Der Alpinwanderweg, der erfahrenen Wanderinnen und Wanderern vorbehalten ist, schlängelt sich zwischen den Felsen hindurch und führt über eine beeindruckende Reihe von Leitern durch einen ehemaligen Militärstollen. Jenseits des Stollens auf rund 1900 Metern über Meer windet sich der Weg zwischen kleineren Felsen hindurch und gibt schliesslich den Blick auf eine spektakuläre Aussicht frei – auf das Hohgant-Massiv. Bei der Ankunft auf dem Gipfel des Schibegütsch tut sich ein atemberaubendes Panorama auf die Brienzer-Rothornkette und die Schweizer Alpen auf. Eine unvergessliche Belohnung für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es über den Grat der Schratteflue, vorbei am Türstehäuptli bis zum Pt. 2033. Auf der rechten Seite folgt der Abstieg über Mattestall in Richtung Chlushütte über einen felsigen Weg, der sich zwischen den Karrenfeldern hindurch schlängelt. Ab dem Pt. 1762 gelangt man auf den Aufstiegsweg zurück, allerdings mit einer Abkürzung über Under Imbärgli. Neben den spektakulären Ausblicken bietet diese Wanderung die Möglichkeit, Alpen-Enzian zu bewundern und gelegentlich sogar ein paar Alpensalamander zu beobachten.
    Ausgesetzte Gratwanderung über den Hardergrat Nr. 1879
    Harder Kulm — Alp Lombach • BE

    Ausgesetzte Gratwanderung über den Hardergrat

    Steile Sache: In nur zehn Minuten Fahrzeit bringt einen die Standseilbahn in einer durchschnittlichen Neigung von 64 % von Interlaken zur Station Harder. 570 Höhenmeter spart man sich so und man beginnt direkt mit gratwandern. Aber auch so hat es die Bergwanderung über den Hardergrat noch in sich – es ist mit vier Stunden Wanderzeit zu rechnen. Aufgepasst, diese ausgesetzte Bergwanderung ist nur für Schwindelfreie geeignet. Dafür wird man mit einem unglaublichen Tiefblick auf den Brienzer- und den Thunersee belohnt. Und an besonders klaren Tagen scheint das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau, in Griffnähe. Wer Glück hat, kann hier oben auch noch Steinböcke beobachten. Die Landschaft auf der Lombachalp ist eine der grössten Moorlandschaften der Schweiz, Teil des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), des Eidgenössischen Jagdbanngebiets Augstmatthorn, sowie des kantonalen Naturschutzgebiets Hohgant-Seefeld. Kein Wunder, dass die Wanderung über den Hardergrat auf jede Wander-Bucket-List gehört. Einen, den man diesbezüglich nicht mehr zu überzeugen braucht, ist der mehrfache Skicross-Weltcupsieger Ryan Regez, der im Video zu diesem Wandervorschlag mitwandert und erzählt, wie er beim Wandern seinen Platz und seine Ruhe findet, aber auch seine Kraft unter Beweis stellen muss. Wer noch mag, ergänzt den Abstieg zur Lombachalp mit einem knackigen Schlenker aufs Augstmatthorn.
    Die Höhen über dem Entlebuch Nr. 1342
    Marbachegg — Sörenberg, Hirsegg • LU

    Die Höhen über dem Entlebuch

    Wenn im Herbst die Sonne lange Schatten wirft und die Bauern mit Vieh und Käse zurück im Tal sind, dann wird es trotzdem nicht still in den Bergen. Dann nämlich fängt die Saison der Pilz- und Beerensammler an. Eines ihrer sehr beliebten Gebiete sind die Wälder unter der Marbachegg. Diese Wanderung jedoch löst sich von den Früchten des Herbsts. Sie führt zu den landschaftlichen Höhepunkten des Biosphärenreservates Entlebuch: der Karstlandschaft der Schratteflue mit dem unvergleichlich weiten Blick auf die Berge. Die Wanderung startet auf der Marbachegg und führt als Erstes Weiden und dem Weiler Kadhus entlang zur Alp Imbrig an den Fuss der Schratteflue. Den Sommer über betreibt diese Alp auch eine Alpwirtschaft und verkauft Käse. Hier geht der Weg in einen Bergpfad über. Er steigt steil über die Westseite der Schratteflue, die Schafflue, hinauf und wechselt dann unterhalb des Hängsts zur Ostflanke der Schratteflue. Das Gipfelglück darf nicht fehlen. Vom Hängst aus geht es hinunter Richtung Heideloch. Es folgt eine eindrückliche Karstlandschaft, die es im Abstieg zur Alp Silwängen zu überqueren gilt. Ausrutscher sind hier nicht zu empfehlen! Weiter zur Alp Schlund auf breiter Alpstrasse. Von hier aus führt ein weicher Pfad über Moore immer Richtung Nordwest durch Stächelegg. Weiter unten gehen die Moore in Alpweiden über, und nach einer knappen Stunde ist die Bushaltestation «Sörenberg, Hirsegg» erreicht.
    Tiefe Schluchten und alte Tunnel Nr. 0764
    Schangnau — Langnau im Emmental • BE

    Tiefe Schluchten und alte Tunnel

    Keine Stunde braucht man, um von Schangnau zum Räbloch zu gelangen, dort, wo in der Emmenschlucht hohe Felswände zusammenstossen und einen natürlichen Übergang bilden. Von überall her rieselt und stiebt Wasser in die Tiefe. Einer Sage zufolge versteckt sich im Winter die Emmenschlange zwischen den Klippen, um im Frühling zischend auszubrechen und das Tal zu überfluten. Nach dem Abstecher ins Räbloch geht es wieder auf den Wanderweg Richtung Eggiwil zurück. Und schon biegt der Pfad in die nächste Schlucht ein: den Schopfgraben. Der Einstieg erfolgt über das Naturschutzgebiet Pfaffenmoos, dann zieht der Weg an den steilen Hängen von Tobel zu Tobel. Bei Sorbach erreicht die Route die Emme und folgt ihr auf dem Teersträsschen bis Eggiwil. Nach der Übernachtung geht es mit einer Wanderung über den Höhenzug Gyrsgrat-Howacht weiter, die auch als Wanderland‑Route Nr. 2 mit dem Namen Trans Swiss Trail ausgeschildert ist. Die Kulisse ist atemberaubend: zu Füssen ein Flickenteppich aus Flur und Wald mit prächtigen Einzelhöfen, am nahen Horizont die Voralpenkette vom Hohgant bis zum Stockhorn, im Hintergrund die Eisriesen des Berner Oberlands. Emmental pur! Auf dem Gyrsgrat führt die Route durchs Hegeloch, einen der ältesten Tunnel der Schweiz. Er wurde 1839/40 von Bauern aus der Nagelfluh gesprengt – mit der finanziellen Unterstützung des Berner Inselspitals, das in der Gegend über Grundstücke verfügte. Auf der anderen Seite der Felsen liegt der Sattel Hüpfebode, wo sich eine Käserei befindet. Am besten nimmt man gleich ein Stück Emmentaler mit auf dem Weg zur Howacht. Der Name des Aussichtspunktes weist auf einen ehemaligen Signalposten hin. Ein sanfter Abstieg nach Langnau bildet den Abschluss der Tour.

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    254T Interlaken

    CHF 22.50

    Tags

    Bern Berner Oberland Bergwanderung Sommer hoch

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