Col de la Vue des Alpes • NE

Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura

Der Jura – er ist mit seinen maximal etwa 1700 m Höhe zwar nur der kleinere Bruder der Alpen. Aber für den Bauern, der mit seinen Feldern und Äckern und Tieren vom Wetter abhängig ist, hat auch er seine Herausforderungen. Regenwasser versickert blitzgeschwind im karstigen Untergrund, und das Vieh überlebt manchenorts Trockenzeiten nur dank Zisternenwasser. Im Winter fallen die Tempera‑ turen auf sibirische Werte, und messerscharfe Winde können zu jeder Jahreszeit über die exponierten Grate fegen. Manche Winter sind so lang, dass noch Anfang Juni Schnee in den Gipfelhängen liegt und die Schlüsselblumen und Osterglocken es erst grad durch den braunen Teppich des Vorjahresgrases geschafft haben. Die Wanderung vom Col de la Vue des Alpes zum Mont Racine ist eine herrliche Rundwanderung mit vielen Vorzügen. Sie ist mit knapp fünf Stunden zwar nicht kurz, die Auf‑ und Abstiege halten sich aber in Grenzen und verteilen sich angenehm über die ganze Strecke, und immer wieder bieten sich einem die schönsten Ausblicke – über den Neuenburger‑ und Murtensee, auf die Alpen und auf der anderen Seite auf den französischen Jura. Wichtig zu wissen: Der Ausgangspunkt auf dem Col de la Vue des Alpes ist mit dem Postauto meist nur mittwochs und an Sonntagen erreichbar – erkundigen Sie sich vor der Abreise. Wer diese Wanderung genüsslich und stilgerecht abschliessen will, kehrt für eine Rast in das Bauernhofrestaurant Gümmenen in der Nähe des Tête de Ran ein und geniesst im Schatten der grossen Bäume eine Polenta oder einen Risotto aus der Küche der Tessiner Wirtin, während gleich nebenan die Kühe und Rinder sich im saftigen Gras laben und der Hofhund Shiva friedlich an der Hausmauer döst und doch jeden neuen Gast freudig begrüsst.

Information

Bauernhof: www.lesguemmenen.ch, Schlafen im Stroh, Zimmer, Restaurant, liegt am Weg
Tourisme neuchâtelois, www.neuchateltourisme.ch

Wanderung Nr. 0861

Publiziert 2013 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Heinz Staffelbach

Wandervorschläge

Vom Hochplateau an den Doubs Nr. 1729
Le Noirmont • JU

Vom Hochplateau an den Doubs

Das Hochplateau der Freiberge liegt auf rund 1000 Metern über Meer am steilen Rand des Tals des Doubs, der hier die natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet. Eine grosse Schlaufe mit Start und Ziel in Le Noirmont führt über die beiden einzigen Bergwanderwege - weiss-rot-weiss markiert - des Kantons Jura und zu einigen geologischen und für Karstlandschaften typischen Sehenswürdigkeiten. Im Zickzack und im Schatten der Bäume geht es zunächst bergab bis zum imposanten Felsunterstand Blanche-Eglise, geformt über Tausende von Jahren durch ungleichmässige Erosion des Kalkgesteins. Im Waldreservat Le Theusseret, in dem seit 1992 jegliche kommerzielle Nutzung untersagt ist, vermitteln Informationstafeln allerlei Wissenswertes, und ab dem gleichnamigen Staudamm, einst Teil eines der ersten Wasserkraftwerke des Landes (in Betrieb von 1892 bis 1972), folgt der Weg dem üblicherweise friedlichen Lauf des Doubs. Kurz vor La Bouège beginnt der Wiederaufstieg zum Hochplateau über den steilen «Sentier du Facteur» («Briefträgerpfad»), auf dem mehrere Metalltreppen und -leitern das Vorankommen erleichtern. Vor La Seigne aux Femmes macht die jetzt wieder flacher verlaufende Route einen Schlenker nach Südwesten, vorbei an einer schnurgeraden Reihe von Dolinen unterschiedlicher Grössen. Entstanden sind diese kreisförmigen Vertiefungen meist durch den Einsturz eines darunterliegenden Hohlraums, verursacht durch die allmähliche Verwitterung des Kalkgesteins.
Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE) Nr. 0933
Les Hauts-Geneveys — Montézillon gare • NE

Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE)

Die Horizonte sind weit gesteckt auf der Route, die von Les Hauts-Geneveys zum 1329 Meter hohen Tête de Ran, dann dem Höhenweg entlang zum Mont Racine und hinunter nach Montézillon führt. Der Blick reicht über den Neuenburger- und den Murtensee bis zu den Alpen, die wie eine Perlenkette den Horizont säumen. Kulinarisches Ziel ist das L’Aubier, eines der wenigen Ökohotels der Schweiz. Alles, was hier auf den Tisch kommt, stammt aus biologischer Produktion, zum grossen Teil vom eigenen Demeterhof, der Milchwirtschaft betreibt, Käse herstellt und Getreide anbaut. Naturgerecht heisst die Devise im L’Aubier, die auch die Baumatarialien umfasst: Holz und Naturstein prägen die Architektur. Ein kulinarisches Highlight ist das Tatar von den hauseigenen Rindern: Das Fleisch wird von Hand geschnitten, ist äusserst geschmackvoll und die Portion grosszügig wie alles im L’Aubier. Aber auch die Vegis werden verwöhnt - vom Karottensaft über das vegetarische Sushi bis hin zum Schokoladenmousse sowie zu den Meringues und Glacen. Ebenfalls «fait à la maison» ist das Brot: Es wird vom Hausherrn persönlich gebacken. Dass man im Restaurant einen herrlichen Panoramablick geniesst, rundet das Essvergnügen ab. Christoph und Michèle Cordes, die das L’Aubier führen, sind geborene Gastgeber: Sie nehmen sich Zeit für die Gäste und sind offen für alles - ein «Duo mit Herz». Das liegt vielleicht auch daran, dass Michèle eine Romande ist, während Christoph ursprünglich aus Deutschland kommt. Eine «Fusion», die eine weltoffene Einstellung befördert hat, die sich nicht nur auf die drei Kinder, sondern auch auf den Familienhund übertragen hat: Voller Energie hat uns Kofi zusammen mit Christoph auf der vierstündigen Wanderung begleitet (siehe Video). Entstanden ist das L’Aubier in den 70er-Jahren aus der Idee einiger junger Leute heraus. Heute stehen 1300 Ökofans als Partner und Financiers hinter dem Hotel, zu dem auch ein Café in Neuenburg gehört.
Die Kreten des Neuenburger Jura Nr. 0761
La Chaux-de-Fonds — Les Ponts-de-Martel • NE

Die Kreten des Neuenburger Jura

Diese Wanderung über Waldweiden und Hügel zwischen La Chauxde-Fonds und Les Ponts-de-Martel verläuft westlich des Tales von Les Ponts und La Sagne. Vom Südausgang des Bahnhofes La Chaux-de-Fonds quert die Route diagonal die Stadtpärke bis zum südlichen Stadtrand. Interessierte entdecken unterwegs den Jugendstil-Musik-Pavillon sowie eine reichhaltige Variation an Baumarten und Büschen. Westlich am Schwimmbad vorbei sind beim Kreisel die ersten gelben Wegweiser auszumachen. Der Weg steigt über den Mont Jaques, dann mehr oder weniger auf der Krete Richtung La Sagne und schliesslich weiter nach Les Pontsde-Martel. Le Communal ist eine typische, mit Tannen versetzte Waldweide des Neuenburger Jura mit grosszügigen Auflockerungen, die immer wieder die Sicht auf die umliegende Landschaft freigeben. Nach dem Übergang La Rocheta verläuft der Weg weiter über den bewaldeten Grat zum Aussichtspunkt 1257,3 und erreicht den Grand Som Martel. Dieser Gipfel erfreut durch eine besondere Weitsicht in die Umgebung: gegen Osten den Chasseral, die Windkraftanlagen auf dem Mont Soleil, Städte und Dörfer der Gegend und bei guter Sicht die Höhen der Vogesen. Westlich gegenüber zeigen sich der Creux du Van, der Chasseron und auch einige Alpengipfel. Die Bergwirtschaften Grand Sommartel, Petit-Sommartel sowie La Petite-Joux bieten regionale Spezialitäten. Auf dem Weiterweg nach Petit Som Martel kann meistens Bekanntschaft mit weidenden Pferden gemacht werden. Nach Petite Joux führt der Weg abwärts durch die Pouette Combe. Als Abwechslung zu den Weiden windet sich der Pfad nun zwischen Felsen den malerischen Graben hinunter und beendet die Wanderung am Bahnhof Les Ponts-de-Martel.
Über dem Val-de-Ruz Nr. 1044
Dombresson — Les Hauts-Geneveys • NE

Über dem Val-de-Ruz

Der «Weg der Pioniere» ist den Menschen gewidmet, die im Mittelalter auf den Jurahöhen unberührte Waldflächen gerodet hatten, um Weideflächen für das Vieh zu schaffen. Sie waren auf der Flucht vor Knechtschaft und Verfolgung und fanden hier oben ein besseres Leben, zumindest was den sozialen und rechtlichen Status anbelangt. Man sagt, dass die Bewohner der Jurahöhen, jahrhundertelang durch die Natur und die harten Lebensbedingungen geprägt, bis heute mit starkem Charakter und Pioniergeist ausgerüstet sind. Von Dombresson steigt man auf Forstwegen durch den Wald hinauf bis zu den offenen Jurahöhen von Les Planches. Nach einem kurzen Stück über Kuhweiden folgt ein längerer Abschnitt auf Hartbelag, vorbei an Höfen und kleinen Weilern. Kurz nach La Biche zweigt der Wanderweg von der Strasse in einen schmalen Pfad ab. Mit einer ebenfalls pionierhaften Anstrengung haben es die Neuenburger Wanderwege in Zusammenarbeit mit den Institutionen «Via Storia» und «Naturpark Chasseral» geschafft, den Weg auf einer Distanz von etwas über zwei Kilometern von der geteerten Strasse auf Naturwege zu verlegen. Dieses Teilstück ist gleichzeitig eine der Hauptattraktionen auf dem «Weg der Pioniere». Der neue Weg führt in einer Art Gasse zwischen zwei Trockensteinmauern, sogenannten «Boviducs», die als Viehtriebwege im 15. Jahrhundert gebaut und bis ins 19. Jahrhundert unterhalten wurden. Tipp: Im Juni ist der Weg hier nicht nur von Trockensteinmauern und Hecken, sondern auch vom blühenden Türkenbund rot gesäumt. Bald ist der Col de la Vue des Alpes erreicht. Von der Terrasse des Restaurants geniesst man - der Name ist Programm - eine tolle Aussicht auf die Alpen. Vor dem kurzweiligen Abstieg auf der «Voie révolutionnaire» über Weiden und durch den Wald nach Les Hauts-Geneveys kann man sich auf der Rodelbahn noch einen Adrenalinkick holen.

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232T Vallon de St-Imier

CHF 22.50

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Neuenburg Jura Wanderung Sommer Rundwanderung hoch

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