Monte Carasso, Cunvént • TI

Drahtseilakt über der Sementinaschlucht

270 Meter ist sie lang, eine elegante Struktur aus Drahtseilen und Holzplanken, wie ein Spinnennetz festgezurrt, 130 Meter über dem Fluss. Die «Ponte Tibetano» über der Sementinaschlucht ist eine Hängebrücke wie man sie aus Fotos von Nepal oder Tibet kennt. Ein imposanter Blickfang und beliebtes Ausflugsziel und Fotosujet, vor allem am Wochenende. Ein strahlender Oktobertag lädt zu einer Wanderung von Monte Carasso in das steile Tal ein. Start ist im Dorf Sementina. Von dort führt der Weg in die Schlucht. Kastanienbäume spenden Schatten vor der Herbstsonne und viele Kastanien liegen auf dem Weg, versteckt unter knisternden Blättern. Der Weg windet sich steil aufwärts und hinein in das Tal. Ganz plötzlich lichten sich nach etwa zwei Stunden Wanderzeit die Bäume aber und geben die Sicht frei auf die grosse Hängebrücke. Hier tummeln sich viele Besucher und jeder versucht das perfekte Foto von sich auf der Brücke zu schiessen. «Jetzt gerne alle einmal runter von der Brücke», sagt eine Ausflüglerin lachend. Leicht genervt hingegen kommentiert eine junge Frau die Szene: «Diese Familie hat jetzt langsam genug Bilder gemacht, jetzt sind wir dran.» Ihre Kollegin beschwichtigt: «Jeder darf doch hier so lange bleiben, wie er will.» Die Familie bewegt sich mittlerweile weiter in Richtung die Brückenmitte, und die jungen Frauen machen sich fürs Selfie bereit. Der Gang über die Brücke ist ein Erlebnis. Es schwankt ein wenig und durch die Holzplanken sieht man die weit entfernten Baumkronen hindurchblitzen. Einige nicht ganz schwindelfreie Personen halten sich am Geländer fest, andere laufen richtiggehend beschwingt über die luftige Konstruktion. Leicht ist nachher der Gang wieder zurück nach Monte Carasso, diesmal auf der anderen Talseite. Hier kommt man kurz nach der Brücke an einem alten Kohlemeiler vorbei, dann geht es wiederum durch Kastanienwald und Farnwiesen hinunter, bis man die ersten Rustici und Palmengärten erreicht.

Information

Erreichbar ist Monte Carasso, Cunvént mit dem Bus ab Bellinzona.

Wanderung Nr. 1491

Publiziert 2019 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Claudia Peter

Wandervorschläge

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf Nr. 2144
Giubiasco — Bellinzona • TI

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf

Im Zentrum von Bellinzona, inmitten von Läden und Lokalen, verbirgt sich der Zugang zu einer längst vergangenen Zeit. Über die Gassen der Altstadt, via Treppen oder Lift, gelangt man zur mittelalterlichen Festung, die auf einem Hügel thront: zum Castel Grande. Wer oben auf dem Gemäuer steht, blickt auf die anderen zwei Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Seit 2020 gehört das Trio zusammen mit der Wehr- und Stadtmauer zum Unesco-Weltkulturerbe. Die historische Stätte ist das Ziel der dreistündigen Wanderung, die in Giubiasco beginnt. Vom Bahnhof über die Piazza Grande, und schon beginnt der leichte Aufstieg in Richtung Pianezzo. Auf einem Kiesweg geht es zwischen Grün und farbigen Blüten nach Scarpapè. Von einer Terrasse bei der gleichnamigen Ferienunterkunft, die einst ein Grotto war, lässt es sich über die Magadino-Ebene bis zum Lago Maggiore blicken. Danach nimmt der Wald überhand, und der Weg führt über eine kleine Schlucht zu den Ruinen von Prada. Das mittelalterliche Geisterdorf wurde im 17. Jahrhundert auf mysteriöse Weise verlassen. War es die Pest, oder lag es an ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen? Seit 2019 ist Prada als Kulturerbe von kantonalem Interesse geschützt. Archäologische Arbeiten wurden gestartet, um die Ruinen zu erhalten und Hinweise zu finden, die das Geheimnis lüften könnten. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Prada: die Fresken in der restaurierten Kirche Santi Girolamo e Rocco. Es folgt der Abstieg vom bewaldeten Hang durch die Schlucht des Torrente Dragonato. Anstatt den direkten Weg nach Bellinzona hinunterzugehen, lohnt sich ein Abstecher zum Castello di Sasso Corbaro. Von dort führt ein markierter Spazierweg zu den anderen beiden Unesco-Burgen.
Zwischen Stadt und Berg Nr. 2057
Bellinzona — Giubiasco • TI

Zwischen Stadt und Berg

Auf dieser Wanderung oberhalb von Bellinzona lässt sich der Charme des Tessins spüren. Auf alten, mit Steinen gepflasterten Wegen entdeckt man die Höhen oberhalb von Bellinzona, wandert durch Kastanienhaine und idyllische Dörfer. Vom Bahnhof Bellinzona aus windet sich der Weg durch enge Gässchen und Wohnquartiere. Der Aufstieg erfolgt direkt, und schon bald befindet man sich oberhalb von Bellinzona und geniesst die Sicht auf die Stadt und ihre Burgen. Von der Verzweigung in Artore kann man einen Abstecher zur Burg Castello di Sasso Corbaro machen. Kurz danach führt der Weg in den Wald. Auf einem gut unterhaltenen, mit Steinen gepflasterten Weg wandert man unter Kastanienbäumen in Richtung Monti di Artore. Der höchste Punkt der Wanderung ist mit 974 m ü. M. in Monti di Ravecchia erreicht. Hier bieten ein Picknickplatz und das Grotto Rosetta Möglichkeit, zu verweilen und den Blick über die Piano di Magadino bis zum Lago Maggiore schweifen zu lassen. Der Abstieg führt über Paudo nach Pianezzo. Hier bietet sich eine Sicht auf das tief gelegene Valle di Loro und den Fluss Morobbia. Wer sich den letzten Abschnitt hinunter nach Giubiasco sparen will, kann in Pianezzo den Bus besteigen.
Über die spektakuläre Ponte Tibetano Nr. 1697
Monte Carasso, Cunvént — Sementina, Via Locarno • TI

Über die spektakuläre Ponte Tibetano

Bauwerke aus den unterschiedlichsten Zeitepochen sind die Begleiter auf dieser eindrucksvollen Rundwanderung oberhalb der Magadinoebene bei Bellinzona. Den Anfang macht das kürzlich restaurierte historische Dorf Curzútt, danach wartet die Kirche San Bernardo mit den jahrhundertealten Fresken und als Highlight folgt die Hängebrücke Carasc, mit 270 Metern eine der längsten der Schweiz. Bei der Talstation der Bergbahn nach Mornera beginnt der teilweise recht steile Aufstieg durch Rebberge und Wälder, immer den Wegweisern �Corte di Sotto Curzútt� folgend. Es ist daher angebracht, hie und da zu verharren, um einen Blick zurück ins Tal zu werfen. In Curzútt wird eine ausgiebige Rast zur Pflicht, um sich umzusehen und die Ruhe zu geniessen. Die alte Siedlung dient als Beispiel dafür, dass man früher nicht in der Magadinoebene lebte, sondern höhere Lagen bevorzugte. Weiter geht es zur Kirche San Bernardo, deren Wurzeln aus dem 11./12. Jahrhundert stammen. Hier lohnt sich der Blick auf die kunstvollen Fresken im Inneren. Danach gilt es nochmals einige Höhenmeter auf- und abwärts zu bewältigen, bevor man unvermittelt vor der kühnen Ponte Tibetano Carasc steht. Etwas schwindelfrei sollte man schon sein, um die bis zu 130 Meter über dem Bachbett führende Hängebrücke zu begehen. Dank den stabilisierenden seitlichen Tragseilen hält sich die Schwingung jedoch in Grenzen. Nach der Überquerung folgt man dem Wegweiser bis nach San Defendente, wo sich auf einer Lichtung eine kleine Kirche und einige Häuser befinden. Das verbleibende Wegstück hinunter und zurück ins Tal nach Sementina führt durch Wälder und an zahlreichen Rebbergen vorbei.
Bellinzona Nr. 0600
Bellinzona — Giubiasco • TI

Bellinzona

Bellinzona wird über die Passerelle verlassen, welche die Bahnanlage überspannt, und man steigt der gelben Markierung folgend zur Kirche von Artore hinauf. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick über die Stadt. Am Waschhäuschen vorbei führt der Weg aufwärts, bis er nach den letzten Häusern in einen alten Saumweg übergeht, der gleichmässig steigend im Schatten spendenden Kastanienwald nach Monti di Artore hinaufführt. Der ebene Fahrweg bringt einen nach Monti di Ravecchia. Beim Kirchlein geniesst man eine wunderschöne Sicht über die Magadinoebene bis zum Lago Maggiore. Bei guter Fernsicht grüssen sogar die Walliser Alpen mit dem Monte~ Rosa‑Massiv. Nach einer Stärkung im nebenan liegenden Grotto fällt der Weg steil den Wald hinunter und erreicht die Strasse bei Monti di Pedevilla. Ihr folgt man bis Paudo. Bis hierher fährt das Postauto. Wer genug Zeit hat, beginnt nun den Abstieg nach Pianezzo, die Fahrstrasse kann dank guter Markierung grösstenteils vermieden werden. Das teilweise mit modernen Häusern verbaute Pianezzo besitzt eine spätmittelalterliche Kirche mit übermalten Fresken der beiden Patroni Giacomo und Filippo. Ein letzter steiler Abstieg über Lôro führt nach Giubiasco hinunter. Hier empfängt einen die von Lorenzo Custer neu gestaltete Piazza Grande mit der Kirche San Maria Assunta mit wechselnden Kunstausstellungen. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Bahnhof, von dem aus die S 10 und S 20 im Halbstundentakt nach Bellinzona zurückfahren.

Passende Produkte aus unserem Shop

1313 Bellinzona

CHF 14.-

Tags

Tessin Tessin Bergwanderung Sommer für Familien für schwindelfreie Menschen mittel T2

Mit Klick auf ein Tag können Sie dieses in Ihrem Account hinzufügen und erhalten auf Ihre Interessen zugeschnittenen Content vorgeschlagen. Tags können nur in einem Account gespeichert werden.

MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678
MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678