Bivio, posta • GR

Auf verschneiten Römerwegen zum Septimerpass

Bivio bedeutet so viel wie Weggabelung. Der Name des kleinen Dorfes am Fusse des Julier- und des Septimerpasses erzählt eigentlich schon die ganze Geschichte: Seit der Römerzeit waren die beiden Pässe wichtige Übergänge ins Engadin und via Bergell nach Italien. Während Jahrhunderten nächtigten hier die Reisenden sowie die Fuhrleute, und die Postkutscher wechselten die Pferde. Heute machen nur noch wenige halt in Bivio. Ausnahmen sind Skitourengänger, welche die kaum von Skiliften verbaute, oft bis in den Frühling hinein schneesichere Passlandschaft schätzen. Und auch für Schneeschuhwanderinnen hat Bivio als Ausgangspunkt einiges zu bieten. Eine markierte Tour führt vom Dorf in die weisse Einsamkeit bis zum Septimerpass. Der Übergang ins Bergell war in der Geschichte lange Zeit bedeutend, da er zwar steiler und lawinengefährdeter war als der Julierpass, dafür aber schneller nach Italien führte. Schon die Römer haben ihn genutzt, was viele Fundstücke belegen. Heute ist der Römerweg im Sommer Wanderern und Bikerinnen und im Winter Schneeschuhläufern vorenthalten. Die Tour startet wenige Meter hinter dem Hotel Post und führt zunächst rechts ein Strässchen hinauf. Die Route quert dann einen der drei Skilifte und verläuft schliesslich dem Bach Eva da Sett entlang ins Tgavretga-Tal hinein. Ganz hinten quert sie den Bach und führt – immer mit pinkfarbenen Pfosten markiert – am Fusse von Roccabella, Motta Radonda und Piz Grevasalvas entlang auf die einsame Hochebene Plang Camfer. Man kommt an einem Holzkreuz vorbei, und nach einem weiteren kurzen Aufstieg ist auch schon die oft zugige Passhöhe erreicht. Etwas Windschutz bieten die (im Winter geschlossene) Cesa da Sett oder das Gebäude des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich etwas südlich der Passhöhe. Zurück nach Bivio geht es auf demselben Weg.

Information

Hotel-Restaurant Post, Bivio, 081 659 10 00, hotelpost-bivio.ch

Rösterei in der alten Post, Bivio, 079 395 93 98, bivio.coffee

Wanderung Nr. 2193

Publiziert 2024 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Reto Wissmann

Wandervorschläge

Schneeschuhtrail oberhalb von Salouf Nr. 2195
Salouf, scola • GR

Schneeschuhtrail oberhalb von Salouf

Einen prächtigen Ausblick auf den Piz Mitgel, Schnee bis im Frühling und die Garantie, sich das Stück Nusstorte danach redlich verdient zu haben: Die vor einem Vierteljahrhundert angelegte «Königsroute» hat einiges zu bieten. Die anspruchsvolle, rund fünfstündige Wanderung führt über einen der ersten Schneeschuhtrails der Schweiz. Die Idee dazu, die damals viele für «völlig verrückt» hielten, hatte Stefan Moser, Kind der Region und Fan jeglicher Schneesportarten. Er wollte – inspiriert von einem Freund aus Kanada – diese im Vergleich zum Pistenskifahren sanftere und nachhaltigere Aktivität auch hierzulande populärer machen. Mittlerweile sind viele Schweizerinnen und Schweizer gern auf Schneeschuhen unterwegs – auch auf der Königsroute, deren Verlauf seit ihrer Eröffnung leicht angepasst wurde. Der markierte Schneeschuhwanderweg startet bei der Bushaltestelle «Salouf, scola». Nach wenigen Gehminuten beginnt ein angenehmer und regelmässiger Aufstieg, zuerst durch den Wald und danach einige Hundert Meter an dessen Rand entlang. Etwas unterhalb von Munter lässt man die Bäume endgültig hinter sich zurück und nimmt das letzte Stück hinauf zum schmucken Weiler in Angriff. Dessen sonnige Lage und der Blick auf den markanten Piz Mitgel machen ihn zum idealen Ort für ein Picknick. Zurück ins Tal geht es zunächst wieder dem Waldrand entlang und anschliessend über einen Forstweg und einen letzten, kurzen Aufstieg bis zum Dörfchen Del. Den Abschluss bildet der Weg hinunter zurück zur Bushaltestelle in Salouf.
Der Heinzenberg und seine Kirche Nr. 1825
Obertschappina, Skilift • GR

Der Heinzenberg und seine Kirche

Im Dörfchen Obertschappina begrüsst einen als Erstes die frei auf einer Anhöhe stehende Kirche mit ihrem schmucken Schieferplattendach. Ein guter Ort, etwas Energie zu tanken, denn die sechsstündige Winterwanderung braucht Kondition. Sie führt zum Glaspass und nach Obergmeind und quert einzelne Skipisten, verläuft aber mehrheitlich ausserhalb des Skigebiets. Zum Einstieg geht es auf der «Stutz-Runde» in einer weiten Kehre durch den stillen Bergwald sanft aufwärts nach Bruneir. Einem Skilifttrassee entlang wandert man nun mässig steil in die Höhe und erneut im Wald auf fast ebenem Weg in einem grossen Bogen zur Waldgrenze hoch. Jetzt öffnet sich eine grossartige Rundsicht talwärts ins Domleschg; im Süden ragt majestätisch der Piz Beverin in den Himmel. Zusammen mit seinem Nachbargipfel, dem Bruschghorn, prägt er von nun an das Panorama bis zum Zwischenziel Glaspass. In sanftem Auf und Ab schlängelt sich der gepfadete Winterwanderweg über verschneite Alpweiden bis zum Berggasthaus nahe der Passhöhe dahin. Statt auf gleicher Route zum Ausgangspunkt zurückzukehren, empfiehlt es sich, eine als «Höhenweg Glaspass» ausgeschilderte Variante zu nutzen. Der gepfadete Weg führt zunächst zum Alpweiler Obergmeind, dem Zentrum des kleinen Skigebiets. Hier kreuzen sich die Skilifte, zugleich gibt es mehrere Restaurants. Danach wird die Tour Richtung Oberurmein fortgesetzt. Erneut gibt es viel Weite und Aussicht. Kurz vor Oberurmein wird in grosszügigen Kurven Höhe abgebaut. Zurück nach Obertschappina geht es praktisch ohne Gefälle. Bei der reformierten Kirche oberhalb der Postautohaltestelle lädt eine lange Holzbank dazu ein, bis zur Rückfahrt ins Tal nochmals viel Sonne und Aussicht zu geniessen.
Wunderbare Wintersperre im Urserental Nr. 1395
Realp • UR

Wunderbare Wintersperre im Urserental

Wanderer mögen Passstrassen nicht besonders - selbst wenn der Wanderweg abseits des Asphalts verläuft. Wer an der Grimsel oder am Nufenen an einem sonnigen Sommertag die Stille der Bergwelt geniessen möchte, wird das permanente Motorengeheul oft als nervtötende Beeinträchtigung erleben. Für die ersten sieben Kilometer der Passstrasse vom Urserental zur Furka können sich aber auch Wanderer begeistern, jedenfalls im Winter. Dann ist die Strecke nämlich für Autos und Motorräder gesperrt, für Wanderer und Schlittler aber offen. Die Wanderung beginnt bei der Kirche von Realp. Auf der Dorfstrasse hält man taleinwärts bis zum grossen Parkplatz am Ende des Dorfs, wo ein Verbotsschild verkündet, dass hier für Autos Endstation ist. Zu Fuss geht es jedoch problemlos weiter (es sei denn, die Strecke müsse ausnahmsweise wegen Lawinengefahr gesperrt werden). Von jetzt an wandert man auf der Passstrasse. Damit geht es gleichzeitig auch aufwärts, aber gemächlich und schön konstant. Für einen Winterwanderweg ist das maschinell gepfadete Trassee ausserordentlich breit. Nicht minder grosszügig ist die prachtvolle Aussicht ins hintere Urserental. In etlichen Kurven windet sich die Passstrasse langsam den Hang hinauf. In der obersten Kehre liegt der Alpstafel Galenstock. Die letzten anderthalb Kilometer weisen nur noch eine geringe Steigung auf und führen auf praktisch gerader Strecke ins Tal der jungen Furkareuss. Den höchsten Punkt der Wanderung erreicht man im Weiler Tiefenbach, der aus dem gleichnamigen Berghotel, einer schmucken Kapelle und einigen Alphütten besteht. Die Rückkehr ins Tal verläuft auf der Aufstiegsroute. Man braucht dabei nicht unbedingt zu Fuss zu gehen, sondern kann im Berghotel einen Schlitten mieten und mit diesem talwärts brausen.
Walserspuren im Fondei Nr. 1383
Langwies • GR

Walserspuren im Fondei

Das Fondei ist ein Hochtal im Schanfigg. Vor 700 Jahren wanderten Walser von Norden her in dieses Hochtal ein und liessen sich nieder. Sie waren ein eigenes Volk, sehr auf Unabhängigkeit bedacht. Aber sie galten als fleissig. Da und dort hatten sie schon ganze Täler gerodet und urbar gemacht. Die Notablen, denen das Tal damals gehörte, liessen sie darum gewähren. Diese Schlittelwanderung führt auf den Spuren der Walser ins Fondei. Sie beginnt auf dem Dorfplatz von Langwies und verläuft auf dem Winterweg, der verschneiten Strasse. Der Sommerweg führt durch den engen Talgrund und ist im Winter wegen Lawinengefahr geschlossen. Steil geht es das erste Stück Weg durch den Wald die Strasse hinauf. Nach gut 20 Minuten verzweigt sie sich. Rechts geht es ins Fondei. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde schützt eine Galerie vor Stein- schlag und Schnee. Dann öffnet sich das Tal und die Landschaft wird offen und weit. Da und dort stehen vereinzelt Häuser. Das ist das Fondei. Hier lebten die Walser früher das ganze Jahr. Doch dieses Leben ist vorbei. Im Sommer werden die Häuser für Ferien genutzt, im Winter ist das Tal verlassen. Nur das Skihaus Casanna hat dann offen und bewirtet die Gäste in der warmen Stube am Ofen. Die Schlittelfahrt führt auf dem gleichen Weg zurück, nur viel rasanter. Der Rekord für die fünf Kilometer lange Strecke liegt bei 3 Minuten und 54 Sekunden. Er wurde bei einem der jährlichen Langwieser Schlittelrennen Ende Februar erstellt.

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