Alp Languard — Bernina Diavolezza • GR

Im Reich von Alpenmohn und Steinbock

Auf dieser Wanderung stehen die Chancen gut, am frühen Vormittag Steinböcke beobachten zu können. Denn in dieser Gegend um den Piz Albris lebt eine der grössten Steinbockkolonien der Alpen mit fast 1800 Tieren. Von der Bergstation des Sessellifts führt der Wanderweg über den schäumenden Bergbach Ovel da Languard und auf einem breiten Rücken mit paradiesischer Sicht in das Berninagebiet zur Chamanna Paradis. Von dort geht es ins Val Languard hinunter und am Lej Languard vorbei wieder aufwärts Richtung Suot Albris. In den weiten Geröllfeldern am Fuss des Piz Albris lohnt es sich am meisten, nach den Steinböcken Ausschau zu halten. Sogar in dieser unwirtlich scheinenden Landschaft finden die majestätischen Tiere noch Futter. Bei der Fuorcla Pischa ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Auf dem Abstieg leuchten ab Ende Juli die zarten gelben Blüten des Rhätischen Alpenmohns aus dem Geröll. Mit einer langen, elastischen Pfahlwurzel ist er im Schutt verankert und kann als eine der wenigen Arten im Geröll überleben. Weiter geht es fast flach auf der östlichen Seite des Piz Albris entlang bis zu einer steil abfallenden Geländekante. Von hier aus werden die Berninapasshöhe und der Lago Bianco sichtbar. Gegenüber präsentieren sich weiss vergletschert und verfirnt die Gipfel der Berninagruppe, unten liegt das grüne Val da Fain. Auf dem nun folgenden Abstieg ist der felsige oberste Teil mit Ketten gesichert. Wenige Meter weiter unten wird der Weg wieder breiter und führt in vielen Kehren den Südhang hinunter in Richtung Bernina-Diavolezza. Die kargen Fels- und Gerölllandschaften werden abgelöst von Zwergstrauchheiden und Weiden in allen Grüntönen.

Information

Erreichbar ist die Alp Languard mit dem Sessellift ab Pontresina.

Vom Bahnhof Pontresina mit dem Ortsbus bis Pontresina, Rondo. Von dort in zehn Minuten zu Fuss zur Sesselbahn Languard.

Rückreise mit Zug oder Bus vom Bahnhof Bernina Diavolezza.

Wanderung Nr. 1817

Publiziert 2021 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Sabine Joss

Wandervorschläge

Herbstwanderung im Oberengadin Nr. 1789
Surlej, Corvatschbahn — Sils/Segl Baselgia • GR

Herbstwanderung im Oberengadin

Im Herbst verfärben sich Tausende von Lärchen im Oberengadin – und tauchen die Szenerie rund um den Silvaplaner- und den Silsersee, die zu erwandern ein Vergnügen sind, jedes Jahr während rund dreier Wochen zwischen Ende September und Anfang November in warme Goldtöne. Zu Beginn schlängelt sich der Weg oberhalb von Silvaplana-Surlej noch entlang von Masten und Schneekanonen den Nordhang hinauf, bald aber taucht er komplett in die Natur ein. Welche Farbenpracht! Neben feurig gelben Lärchen stehen tiefgrüne Arven, darüber der stahlblaue Himmel. Es lohnt sich, zwischendurch über kleine Trampelpfade vom Hauptweg weg zu gehen: Hinter einem Holzgeländer öffnet sich der Blick auf den türkisfarbenen Silvaplanersee. Auf einer Lichtung mit einem kleinen Sumpf kurz vor La Muotta lässt sich die Picknickdecke ideal ausbreiten. Nach der Überquerung des tosenden Bachs Ova da la Rabgiusa geht es erst in steilen Spitzkehren, dann etwas gemächlicher rund 200 Höhenmeter zum Seeufer hinunter, wo man auf einen breiten Spazierweg trifft. Nach einer gemütlichen halben Stunde im Flachen erreicht man Sils/Segl Maria. Beim abschliessenden Rundgang auf der Halbinsel Chastè kommen die Lärchen noch einmal voll zur Geltung: Hinter jeder Kurve wartet eine neue Bucht, umgeben von goldenen Bäumen. Mehr als 30 Sitzbänke befinden sich auf der Halbinsel: Schon Friedrich Nietzsche bezeichnete diesen Ort als «die schönste Stelle des Engadins» – anscheinend empfinden viele Leute ähnlich.
Vom Bernina hinunter Nr. 0679
Bernina Suot — St. Moritz / S. Murezzan • GR

Vom Bernina hinunter

In Sameden besteigt man den Zug in Richtung in Tirano. Je nach Lust kann man mit der Rhätischen Bahn (RhB) soweit fahren, wie man zurück wandern kann; die Via Albula/Bernina Nr. 33 führt von jeder Station an der Berninalinie sicher nach St. Moritz. Für diese Variante der Via Bernina steigt man bei der Bahnstation Bernina Suot aus. Der morgendliche Talwind bläst hier scharf ins Gesicht. Wer die traumhafte Fahrt mit der RhB, – mit Aussichten zum Piz Bernina oder Morteratsch Gletscher – verschlafen hat, ist spätestens hier wach! Dem Fluss Ova da Bernina talwärts entlang wandernd, wandelt sich der ruhig dahin rauschende Fluss bald in einen Bergbach, mit tosenden Wasserfällen und schäumenden Strudeltöpfen. In Morteratsch angelangt, eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf den gleichnamigen Gletscher: An beiden Talflanken sieht man immer noch die Schliffgrenzen des ursprünglichen Gletschers. Das mussten gigantische Eismassen gewesen sein. Ein Abstecher zur Gletscherzunge dauert aktuell 53 Minuten, aber in jedem folgenden Jahr wird es länger dauern, wie Tafeln mit Jahreszahlen das Abschmelzen des Gletschers eindrücklich dokumentieren. In Sichtdistanz zum Bahntrassee geht es weiter Richtung Pontresina, sodass man keinen der roten RhB‑Züge der verpasst. Das Pfeifen der Züge und der ganz sanft abfallende Wanderweg lädt jeden ein, mit voller (Zugs‑) Kraft zu wandern; hier erreicht man Wander‑Höchstgeschwindigkeit! Kurz unterhalb von Pontresina wird dieses Vergnügen gar verdoppelt, weil links und rechts der Wanderweg von Bahntrassees gesäumt wird. Bei der Station Fda Punt Muragl–Staz stechen wir linkerhand in den Wald, vorbei an Sümpfen zur Waldlichtung mit dem Lej da Staz. Ein wunderbarer Ort für einen letzten Rast, bevor es an das Ufer des Lej da S. Murenzzan und in das mondäne St. Moritz geht, dem Endpunkt der Wanderung geht.
Kanton Graubünden Nr. 0271
Stn da Spinas — Preda • GR

Kanton Graubünden

Das Val Bever sei das Tal mit den höchsten Schutzauflagen der Schweiz, so der langjährige Inhaber des Berggasthauses Suvretta. Tatsache ist: Früh übernahm Bever eine Pionierrolle in Sachen Umwelt‑ und Landschaftsschutz im Oberengadin. Bereits in den 1970er‑Jahren, in Zeiten der wirtschaftlichen Hochkonjunktur, wurde die Gemeinde von der heutigen Stiftung Landschaftsschutz Schweiz für ihre vorausschauende Raumplanung ausgezeichnet. 1985 verlieh die heutige Pro Natura Bever einen Preis für Naturschutz in der Gemeinde. Vom Bahnhof Spinas und dem direkt dahinter gelegenen Gasthaus aus führt die Wanderung auf bequemem Weg durch lichte Arven‑ und Lärchenwälder in das autofreie Tal. Bald weitet sich dieses in eine idyllische Ebene, durch die sich der Fluss Beverin frei seinen Weg sucht. Glücklich, wer sich am Wasser einen Rast gönnt, denn rechterhand zweigt ein Trampelpfad ab und führt die nächste gute Stunde steil zur Fuorcla Crap Alv hinauf. Mit zunehmender Höhe rückt bald das am Talausgang gelegene Bever ins Blickfeld. Steinig und karg präsentiert sich die Fuorcla unter dem weiten Himmel. Der Weg schlägt einen Bogen und führt zu einem Hochmoor mit mehreren kleinen Seen bei Murtel digl Crap Alv. Zunächst die Höhe behaltend, kreuzt der Weg zweimal die Passtrasse zum Albulapass, steigt dann durch einen mit Arven durchsetzen Wald hinab zum verträumten Lai Palpuogna. Den See, in dessen dunklem Wasser sich die Bergspitzen reihum wunderbar plastisch spiegeln, haben Zuschauerinnen und Zuschauer von SF1 2007 zum «Schönsten Flecken der Schweiz» erkoren.
Speed-Hiking in Pontresina GR Nr. 1876
Pontresina — Muottas Muragl • GR

Speed-Hiking in Pontresina GR

Die Oberengadiner Seenlandschaft, ihre Berge und das besondere Licht haben viele grosse Künstler inspiriert. «Mir ist es, als wäre ich im Lande der Verheissung. Hier will ich lange bleiben», schrieb Friedrich Nietzsche. «Nicht leicht spreche ich von Glück, aber ich glaube beinahe, ich bin glücklich hier», so Thomas Mann. Grössen wie Ferdinand Hodler, Max Ernst, Marc Chagall, Joseph Beuys oder Giovanni Segantini haben das Engadin auf die Leinwand gebracht. Segantini verstarb im September 1899 auf der Hütte am Schafberg oberhalb von Pontresina. Wann genau und von wem die Hütte erbaut wurde, ist allerdings nicht bekannt. Der Ort und das besondere Licht ziehen nicht nur Besucher sondern auch Anwohnerinnen in ihren Bann. Das zeigt das Treffen mit Martina Tscharner, Hüttenwartin der Segantinihütte, sowie Selina Niggli vom Unteren Schafberg im Video zum Wandervorschlag. Die Bergwanderung beginnt am Bahnhof von Pontresina. Nach einem direkten Aufstieg führt der Weg vorbei am geschichtsträchtigen Bergrestaurant Unterer Schafberg. Im Juni blühen hier Feuerlilien und Türkenbunde und bieten ein orange- und rosafarbenes Spektakel. Der Blick schweift zum Gipfel des Munt da la Bês-cha, wo aussichtsreich die Segantinihütte steht. Ein Abstecher lohnt sich, verlängert aber die Wanderzeit um zirka eine Stunde. Nach der Überquerung des Ova da Muragl fordert der letzte Aufstieg über die Alp Muragl nach Muottas Muragl noch die Kräfte. Vom Bergrestaurant Muottas Muragl aus geniesst man einen unvergleichlichen Ausblick auf die Oberengadiner Seen, bevor es mit der Standseilbahn zurück ins Tal geht.

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