• Der Ausblick vom Höhenwanderweg bei Braunwald reicht weit: Selbsanft, Tödi und Clariden. Bilder: Sabina Brack

    Der Ausblick vom Höhenwanderweg bei Braunwald reicht weit: Selbsanft, Tödi und Clariden. Bilder: Sabina Brack.

    Bergli — Bergstation Brunnenberg • GL

    Schwefelbäder im Glarner Linthal

    Ins Linthal zog einst, wer Genesung suchte: Viele körperliche Leiden sollen mit dem schwefelhaltigen Quellwasser des Tals gelindert worden sein. Zur Blütezeit des Kurtourismus Ende des 19. Jahrhunderts verwöhnte das pompöse Bad Stachelberg in Linthal seine Gäste mit vielen Annehmlichkeiten. Wichtig war das Kurhaus auch als Treffpunkt der besseren Gesellschaft aus dem In- und Ausland: Manch eine Hochzeit wurde dort eingefädelt und gefeiert. Die Kranken ohne Geld und Namen kurten im einfachen Schwefelbad Luchsingen. Zweimal täglich wurde während einer Kur gebadet. Am ersten Tag je eine halbe Stunde, dann täglich je eine halbe Stunde länger, bis der Kurgast jedes Mal je drei Stunden in seiner hölzernen Wanne sass. Ergänzend wurden sechs bis zwölf Gläser Schwefelwasser getrunken. Manch einer dürfte froh gewesen sein, wenn die Kur nach drei bis vier Wochen zu Ende war und es ihm gesundheitlich auch wirklich besser ging. Heute erinnert im Linthal wenig an den Kurtourismus von früher. Dafür geniessen Wandern- de die Vorzüge einer klassischen Höhenwanderung mit viel Aussicht und zwei Naturspektakeln mit klarem Bergwasser. Da wäre zum einen der erfrischende Wasserfall Berglistüber, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist das erste Wanderziel und wird in wenigen Minuten von der Postautohaltestelle «Linthal, Bergli» aus erreicht. Nach einem steilen Aufstieg führt die Bergwanderung entlang eines Höhenwegs über Braunwald bis zum malerischen Oberblegisee, Naturattraktion Nummer zwei. An der Talstation Luchsingen angekommen, empfiehlt sich ein Abstecher zur Schwefelquelle, die der Dorfverein Luchsingen und viele Freiwillige schön aufgewertet haben. Hier ist der Durst schnell mit nach faulen Eiern riechendem Quellwasser gestillt. Wenig appetitlich, doch schon Fritz Zweifel, Badmeister von Stachelberg, pflegte zu sagen: «Was dem Kranken nützt, kann auch dem Gesunden nicht schaden.»

    Information

    Restaurant Nussbüel, 055 643 11 40, www.nussbuel.ch
    Restaurant Bächialp, 055 643 17 87

    Wanderung Nr. 1250

    Publiziert 2016 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Sabina Brack

    Bergli
    0:00
    0:00
    Nussbüel
    1:15
    1:15
    restaurant
    Unterstafel
    1:50
    0:35
    Braunwald
    2:15
    0:25
    Mittlerstafel
    2:50
    0:35
    restaurant
    Oberblegisee
    4:00
    1:10
    fireplace
    Bergstation Brunnenberg
    4:45
    0:45
    cable_car

    Wandervorschläge

    Abseits der Zivilisation auf der Via Glaralpina Nr. 1546
    Stn. Kalktrittli — Elm • GL

    Abseits der Zivilisation auf der Via Glaralpina

    Bei den ersten 1000 Höhenmetern hilft die Luftseilbahn Tierfehd-Kalktrittli. Ab der Bergstation führt dann ein Wanderweg zur Muttseehütte. Weiter geht es über die neue Staumauer und dann hinauf zur Kistenpasshütte. Jetzt wird es spektakulär: Vor der Hütte nimmt man die weiss-blau-weiss markierte Abzweigung der Via Glaralpina zur Muttenlücke und geht dann über den Grat weiter in Richtung Kistenband und Kistenpass. Die dritte Hütte ist schliesslich das Tagesziel: Mit herrlicher Aussicht über die Surselva liegt die Bifertenhütte am Rande einer Hochebene. Am zweiten Tag geht es immer in Richtung Panixerpass. Zunächst führt der Weg auf die Falla Lenn und dann über die Forcla da Gavirolas. Weiter wandert man vorbei an imposanten Wasserfällen bis auf die Alp Mer und von dort 300 Hö- henmeter hinauf zur Schutzhütte auf dem Panixerpass. Hier gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser, dafür urige Hüttenromantik. Bei guten Bedingungen kann man am dritten Tag über die alpine Etappe der Via Glaralpina auf den Bündner und den Glarner Vorab und von dort via Martinsmadhütte hinunter nach Elm wandern. Der vorliegende Wandervorschlag folgt jedoch den Wegweisern auf der einfacher zu wandernden Via Suworow nach Elm. In einer Senke unterhalb des Passes liegt malerisch das Häxenseeli. Später schlängelt sich der Pfad zwischen Steilwänden hindurch, bevor sich die Felsen wieder öffnen und Platz für die Alp Ober Stafel machen.
    Hüttenwandern im Glarnerland Nr. 1321
    Bergst. Tierfehd-Kalktrittli — Burleun • GL

    Hüttenwandern im Glarnerland

    Eines war von Anfang an klar: Der Bau der Staumauer würde für die Muttseehütte im Glarnerland vieles verändern. Der beliebte Hüttenweg durch den Stollen wurde gesperrt und der Zustieg über das ausgesetzte Chalchtrittli ausgebaut - Schwindelfreiheit ist also wichtig. Die Übernachtungen gingen während der Bauarbeiten zurück, dafür wurde die Hütte von den Bauarbeitern als Kantine genutzt. Der Entscheid, die Hütte während der Bauzeit zu erneuern und zu erweitern, lag auf der Hand, und das Vorhaben wurde in den Sommern 2012 bis 2014 realisiert. Seit dem Umbau verfügt sie über einen Stromanschluss, der für einen grossen Haushalt reichen würde. Auch die Wanderung über den Kistenpass erhielt einen neuen Verlauf. Sie führt von der Muttseehütte über die Staumauer und in eine Senke hinunter. Dieses Wegstück entstand 2016 in Fronarbeit. Auch das anschliessende Teilstück bis zur Kistenpasshütte ist neu. Der Rückgang des Permafrosts zwang die Glarner Wanderwege, die unsicher gewordene Strecke zu verlegen. Im Jahr 2009 wurde mit dem Bau des Pumpspeicherwerks Limmern begonnen, 2016 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das neue Werk kann Wasser aus dem Limmerensee in den höher gelegenen Muttsee zurückpumpen und verdreifacht die Leistung des alten Kraftwerks. Ab 2018 soll auch der einfachere Hüttenzustieg durch den Stollen wieder zugänglich sein.
    In Fridolins Land Nr. 1247
    Linthal — Klausenpass • GL

    In Fridolins Land

    Im Kanton Glarus begegnet man dem heiligen Fridolin auf Schritt und Tritt. Nicht nur heissen die Glarner auffällig oft Fridolin, nein, sie nennen auch Sachen nach ihrem Landespatron. Der heilige Fridolin eint die Glarner, steht gleichermassen für Tradition wie Innovation und wird von den Katholiken ebenso verehrt wie von den Protestanten geduldet. Auch auf der Wanderung zu den grossen und grossartigen Bergen ganz im Süden des Kantons, zu Tödi, Bifertenstock und Clariden, kommt man nicht am Fridolin vorbei. Von Linthal geht es immer der Linth entlang nach Tierfehd, dem hintersten Ort des Linthals. Hier beginnt der Anstieg. Er verläuft erst auf der breiten Alpstrasse zum Hintersand. Zur Claridenhütte, dem ersten Tagesziel, folgt man dem Oberstafelbach rechts nach Ober Sand, einer wunderschönen alpinen Schwemmebene - eine Einladung zur Rast. Weiter führt der Weg immer Richtung Norden bis zur Beggilücke. Über eine hochalpin anmutende Landschaft erreicht man die Claridenhütte, jene Hütte, die als einzige der drei Hütten im Gebiet bis weit in den Herbst hinein bewartet ist. Anderntags führt die Wanderung über die Alptäler Altenoren und Fiseten zum Fisetenpass und von da, zum Teil im Schatten der grossen Glarner Berge, dann wieder über sonnige Alpweiden, zum Klauenpass. Während der Wanderung beschäftigt die Frage: Was genau ist denn der Fridolin den Glarnern? Ist der Landespatron ein Logo, das Wiedererkennbarkeit stiftet, oder ist er Kult? Ganz so einig sind sich die Glarner nicht. Im Alltag aber spielt der heilige Fridolin eine wichtige Rolle, nämlich als Überbringer von Nachrichten. Fridolin nämlich heisst die Zeitung, die Amtsblatt und Gratisanzeiger in einem ist.
    Kanton Uri Nr. 0283
    Klausenpass — Biel (Kinzig) • UR

    Kanton Uri

    Der Klausenpass verbindet das Urner‑ mit dem Glarnerland. Postautos (Saisonbetrieb bis 18. Oktober) fahren als «Historic Route Express» von Flüelen nach Linthal. Auf der Passhöhe beginnt eine lohnende Panorama‑Wanderung westwärts hoch über dem Schächental nach Biel ob Bürglen am Fuss des Kinzigpasses. Es ist eine abwechslungsreiche Route mit etlichem Auf und Ab über schöne Alpweiden oder blumenreiche Wiesen und zuweilen durch Bergwald knapp unterhalb der Baumgrenze. Die Südexposition sorgt für sommerliche Temperaturen (Sonnenschutz!) und garantiert ungehinderte Ausblicke, weshalb jedes Zwischenziel zugleich als Aussichtspunkt gelten darf. Von drüben jenseits des tief eingeschnittenen Schächentals grüssen während des ganzen Tages die Massive von Clariden, Schärhorn, Ruchen und Grosser Windgällen. Freilich lohnt es sich, die Augen unterwegs immer wieder auch auf den Nahbereich zu richten. Urner sind leidenschaftliche Bergbauern geblieben und ringen noch heute auch steilem Gelände einen Ertrag ab, mit Stolz und viel Schweiss, wie es auch schon ihre Vorfahren taten. Die höher gelegenen Weiler zu Beginn der Schächentaler Panorama‑Tour sind nur zur Alpsaison bestossen, doch bald schon schängelt sich die durchgehend gut markierte Route durch dauerbewohntes Gebiet. Verschiedene Lufseilbahnen verbinden diese Streusiedlungen mit der Klausenpassstrasse im Talgrund unten. Eine solche Schwebefahrt von Biel am Kinzigpassweg hinunter zur Postautohaltestelle bei Bürglen beendet denn auch diese lohnende Wanderung im Urnerland. Wer mag, kann nach Übernachtung in Biel weiter westwärts bis zu den Eggbergen gehen und von dort mit einer anderen Seilbahn nach Flüelen fahren.

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    Tags

    Glarus Südostschweiz Bergwanderung Sommer Bergseenwanderung Höhen- und Panoramawanderung hoch

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