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Wanderreportagen ABO

Wo der Käse Kult ist

Raclette wird nirgends so zelebriert wie im Wallis und hat es auf die Liste des kulinarischen Erbes der Schweiz geschafft. Als Hochburg dieser Tradition gilt das idyllische Val de Bagnes. Auf Besuch bei einem alteingesessenen Käser.
30.05.2025 • Text und Bilder: Iris Kürschner
Jean-Vincent Glassey bürstet seinen Käse täglich.
Panoramawanderung zum Mont Brûlé
La Pasay • VS

Panoramawanderung zum Mont Brûlé

Schnell und leicht gewinnt man von Le Châble an Höhe. Erst fährt man mit der Gondel, dann geht es per neuem Sessellift auf bequemen Sitzen weiter, von 821 Meter aus dem Talgrund des Val de Bagnes auf 2167 Meter über Meer. Doch nicht die dünner werdende Luft, sondern der Anblick verschlägt einem die Sprache, wenn man nach der Wald- und Wiesenprärie die Kuppe der Bergstation erreicht und sich die vergletscherten Aiguilles direkt vor einem aufbauen. Diese Traumschau reisst auch nicht ab, wenn man dem Kammweg südöstlich unter der Tête de la Payanne hindurch zum Mont Brûlé folgt. Links und rechts des Kammes weiden Kühe, überwiegend schwarze Eringer. Am Mont Brûlé gesellen sich noch das Grand-Combin-Massiv, der Mont Vélan, die Grandes Jorasses und der Mont Blanc dazu. Auf dem kurzen Abstieg zum Col de Mille passiert man die Infotafeln des Sentier des énergies, die über diverse Formen der Energiegewinnung aufklären. Auch eine Hütte steht am Pass, in der man einkehren und übernachten kann. Wer über Nacht bleibt, dem sei wärmstens der Gipfelabstecher auf den Mont Rogneux empfohlen, der eine atemberaubende Rundschau bietet (Aufstieg 2 Std., Alpinwanderweg T4). Vom Col de Mille nimmt man den Wanderweg nordseitig hinunter, dann geht es über Alpgelände zu einem Wirtschaftsweg. Vorbei an den Ställen der Ecuries de Mille, wo die Kühe gemolken werden, bis zur nächsten Spitzkehre. Dort verlässt man die Fahrpiste, und biegt links in den Wanderpfad, der über Les Golassons und den Kammweg zurück zum Beginn der Wanderung, der Bergstation La Pasay, führt.

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«Ich muss sie jeden Tag berühren», sagt er schmunzelnd. Jean-Vincent Glassey steht im dunklen Keller, nur beleuchtet von einer nackten Funzel, und zieht mit grosser Sorgfalt einen Laib nach dem anderen aus dem Regal, wendet ihn, bürstet ihn mit Salzwasser rund herum ab und legt ihn wieder zurück. Das tut er fast zärtlich und man merkt, dass es ihm Spass macht.

Jean-Vincent ist maître fromager, Käser auf der Alp de Mille und produziert den begehrten Raclettekäse. Pro Saison um die 1500 Käselaibe à plus ou moins fünf Kilo. Das tägliche Einreiben mit Salzwasser sei wichtig, weil sich dabei eine Schmiere bilde, eine Schicht aus Mikroorganismen, die dem Käse das ihm eigene Aroma verleihe. Auf der Käserinde ist «Bagnes-Mille» eingeprägt und verrät, dass es sich hier um einen echten Walliser handelt mit AOP-geschützter Ursprungsbezeichnung.

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