Durch die Moränenlandschaft im Vallon de Valsorey
Die Wanderung beginnt in Bourg-St-Pierre, dem letzten Dorf im Bezirk d’Entremont und dem letzten Ort vor dem Grossen St. Bernhard. Das kleine Dorf diente in der Vergangenheit als Nadelöhr zwischen der Schweiz und Italien und wurde von Sarazenen, Römern, Soldaten von Karl des Grossen sowie von Napoleon Bonaparte durchquert. Noch heute zeugen verschiedene historische Relikte wie eine Meilensäule aus der Römerzeit davon. Der Wanderweg führt zunächst in sanfter Steigung aus dem Dorf hinaus und mündet dann bei der Alp Cordonne in den weiss-rot-weiss markierten Bergwanderweg. Von nun an begleiten einen Murmeltierpfiffe, das Rauschen des Gletscherflusses Torrent du Valsorey sowie Kuhglockenklänge. Nach einer Weile wird der Torrent de Penne überquert – ohne Brücke, aber bei starker Abflussmenge mit der Unterstützung eines Seiles. Schliesslich verzweigt sich der Bergwanderweg: Der eine Weg führt zur Cabane de Valsorey CAS, der andere zur Cabane du Vélan CAS. Auf dem Weg zu Letzterer erwartet einen ein Gletschervorfeld, das durch mäandernde Gletscherflüsse, winzige Frösche und eine reiche Alpenflora gekennzeichnet ist. Anschliessend zieht der Anstieg etwas an, und bald ist die Cabane du Vélan zu sehen, die auf einer Moräne thront. In einigen Kehren geht es entlang eines von Alpenrosen und Enzianen geschmückten Wegs den Berg hinauf. Vorbei am Fundament der alten Hütte, die 1991 abgebrannt ist, erreicht man die Cabane du Vélan. Von hier bietet sich ein toller Blick auf den Mont Vélan, den Glacier du Tseudet sowie auf die Südseite des Grand Combin. Wer will, verlängert die Pause und übernachtet in der Hütte. Der Rückweg führt etwas ausgesetzt über den Grat der Moräne an den gegenüberliegenden Hang. Bei der nächsten Abzweigung bleibt man auf dem Bergwanderweg und wählt nicht den Alpinwanderweg zur Linken. Vom Chalet d’Amont aus ist der Rückweg wieder identisch wie der Hinweg, doch durch die umgekehrte Perspektive nie langweilig.
T3
Rund drei Wanderstunden von Bourg-St-Pierre entfernt befindet sich die Cabane du Vélan CAS am Fuss des Mont Vélan auf 2642 m ü. M. Die Hütte der Genfer SAC-Sektion wurde 1993 eröffnet, nachdem die ursprüngliche Hütte abgebrannt war – noch heute sieht man das alte Fundament etwas weiter unten am Berg. Sie ist die einzige Hütte, die mitten im Zweiten Weltkrieg, 1944, Eröffnung feierte. Damals wurden Armeesoldaten für den Bau abgezogen und trugen mithilfe von Maultieren rund 50 Tonnen Baumaterial und Möbel den Berg hinauf. Als Gegenleistung wurde die Abmachung getroffen, dass die Armee für die nächsten 99 Jahre jederzeit Anrecht auf neun Schlafplätze hat.
Die Cabane du Vélan wird heute von Yvan Moix und Sylvie Balmer geführt – sowohl in der Wintersaison als auch in der Sommersaison. Als der Südwalliser Yvan vor 18 Jahren die Hütte mit rund 60 Betten übernahm, reichte der Glacier du Tseudet noch bis zur Hütte hinunter. Noch früher, nämlich um 1930 herum, liefen gar der Glacier du Tseudet und der Glacier de Valsorey zusammen. Zurückgelassen haben die sich zurückziehenden Gletscher eindrückliche Moränen, die sowohl von der Cabane du Vélan als auch von der noch etwas höher gelegenen Cabane de Valsorey CAS bestaunt werden können.
Die Cabane du Vélan ist vor allem im Winter beliebt bei Skitourengängerinnen und Skitourengängern, aber auch im Sommer lohnt sich der Aufstieg. Der Blick auf die Südseite des Grand Combin ist einmalig, und am Morgen können mit etwas Glück Steinböcke dabei beobachtet werden, wie sie an der Hütte vorbeiziehen. Die Hütte bleibt im Sommer 2025 aufgrund von Renovationsarbeiten leider geschlossen.
velan.ch- Exklusiver Online-Zugang zu über 1000 Wandervorschlägen
- Online Routen-Editor zur Planung Ihrer eigenen Wanderungen
- 20% Rabatt im Onlineshop der Schweizer Wanderwege
- und viele weitere Vorteile unter Magazin DAS WANDERN
